Auf der Suche nach Mitarbeiterorientierung zwischen Cappuccino und feinsten Torten
Alles eine Frage der Haltung!
Ich liebe Nürtingen. Viele Jahre habe ich direkt in der Nachbarschaft zu dieser kleinen Stadt gelebt. Enge Gassen, Kopfsteinpflaster, wunderschöne Fachwerkhäuser lassen einen glauben, geradewegs im Mittelalter gelandet zu sein. Eine Zeitreise verknüpft mit allem modernen Komfort. Und dann ist da noch dieses wirklich zauberhafte Café, in das ich so leidenschaftlich gerne gehe. Dort gibt es die herrlichsten Torten, die man sich in seiner Fantasie ausmalen kann und Pralinen, die als wahre Geschmacksexplosion im Mund dahinschmelzen. Obendrein noch eine kuschelige Atmosphäre, in der sich jung und alt wohl fühlen. Ein wandelnder Superlativ? Ist es tatsächlich, beinahe!
Manchmal kommt man unverhofft zu Insider-Wissen, so auch hier. In diesem Café arbeiten reizende junge Leute, alles Schüler, die sich ihr Taschengeld aufbessern. Da gebe ich doch gerne ein manchmal auch ziemlich üppiges Trinkgeld. Schließlich tut es den Schülern deutlich mehr gut als es mir weh tut. Also mit vollem Herzen der Geldbeutel gezückt! Doch was kommt mir da zu Ohren? Das Trinkgeld landet gar nicht bei denen, für die ich es gerne gegeben habe, sondern in den Taschen der Chefin. Begründung: Davon würde dann ab und zu mal ein Event organisiert werden, an dem alle Mitarbeitenden teilhaben können. Hmmh, wie attraktiv ist das wohl für Mindestlohnempfänger? Und wäre das nicht vielleicht auch so mal drin als Zeichen der besonderen Wertschätzung?
Mir kommen da spontan zwei Fragen:
Wie viel reicher macht es die Chefin, die Trinkgelder ihres Service-Personals "verwalten" zu können?
Wie viel glücklicher würde es hingegen die Schüler machen, eine direkte Anerkennung für ihr freundliches Lächeln und ihren zuvorkommenden Service vom zahlenden Kunden zu bekommen?
Außerdem: In welchem Verhältnis steht das letzten Endes zueinander? Meine Antwort kenne ich. Wie ist Ihre?