New Business Spirit und Corinna Kohfink

Mein ganz persönlicher Weg zu New Business Spirit

Meine ersten beruflichen Schritte habe ich bei Behr Automobiltechnik in Stuttgart gemacht (heute Mahle Behr). Ich habe sehr gerne dort gearbeitet und war mit Spaß, Begeisterung und Engagement dabei. Allerdings ist mir erst heute - rund 30 Jahre später - wirklich klar, in was für einem für die damalige Zeit extrem innovativen Unternehmen ich arbeiten durfte. Es wurde seinerzeit schon Vieles gemacht, wovon viele Unternehmen heute noch Lichtjahre entfernt sind. Es gab Sonderprojekte, bei denen sich die Leistungswilligen einbringen durften, Ausbildungen zu internen Coaches oder Trainern, viele Weiterbildungsangebote zur Vervollkommung der Soft Skills, flache Hierarchien und ein intensives abteilungsübergreifendes Miteinander. Wer wollte, konnte und durfte etwas bewegen. Kein Wunder, dass ich zum Ende meines Erziehungsurlaubs (so hieß das seinerzeit) mit zwei weinenden Augen gekündigt habe (aus logistischen Gründen - wir waren weiter weggezogen).

Und dann kam das Kontrastprogramm: Ich begann nach der Familienzeit in einem kleinen Unternehmen, in dem sich intensive Wachstumsphasen und finanzielle Sorgen abwechselten. Es war geführt von fachlich hochkompetenten Experten, die diesbezüglich immer noch meinen ganzen Respekt genießen, die allerdings keine Profis in Sachen Unternehmensführung und Teamgestaltung waren. Oft war es schmerzhaft, das Auseinanderklaffen zwischen Potential des Unternehmens und tatsächlicher Umsetzung wahrzunehmen. Im Laufe der Jahre habe ich die Mitarbeit als immer sinnentleerter empfunden. Nahezu unerträglich wurde es, als ich begann die Fortbildungen für meine heutige Profession anzupacken. Mit all diesem Wissen ausgestattet drängte es mich noch mehr, etwas zu bewegen, doch leider war dies dort unerwünscht.

Von Eckart von Hirschhausen gibt es eine wundervolle Sequenz, in der er von seinen Beobachtungen eines Pinguins im Zoo erzählt. Ungelenk an Land dahinwatschelnd erlebt von Hirschhausen ihn als "Fehlkonstruktion", bei dem der Schöpfer sogar die Knie vergessen hat. Danach sieht er ihn im Wasser und denkt nur noch: Wow! Und die Moral von der Geschicht': "Wenn ich mich als Pinguin in der Wüste aufhalte, liegt es nicht an mir, wenn es nicht flutscht. Ich muss nur kleine Schritte machen zu meinem Wasser. Und dann weiß ich, wie es sich anfühlt, in meinem Element zu sein!" Dieser Empfehlung bin ich gefolgt und habe mich auf den Weg zu meinem Element gemacht.

Mein Element sind die Menschen und die Unternehmen FÜR Menschen. Sie in ihre Kraft zu bringen und mit ihnen Arbeitswelten zu gestalten, die wirtschaftlich und menschlich zugleich sind, ist meine Mission - der Sinn in meinem Berufsleben.

Irgendwann kam dann, was kommen musste oder - viel schöner formuliert - kommen durfte! Mir begegnete das wundervolle und bahnbrechende Buch von Frederic Laloux "Reinventing Organizations". Ich las es und das Feuer brannte immer mehr in mir, genau das zu tun: Unternehmen auf ihrem Weg in neue Arbeitswelten zu begleiten. Ich verschlang weitere Bücher, durchforstete das Internet nach Material zum Thema, suchte nach Unternehmen, die sinnorientiert arbeiten, schaute mir ihr Erfolgsmodell an und ließ mich davon inspirieren, führte Gespräche mit GeschäftsführerInnen und KollegInnen und ließ dabei das New Business Spirit Modell Stück für Stück entstehen, bis es bereit war, das Licht der Welt zu erblicken. Und hier ist es nun und erfüllt mein Herz mit Freude. Ihres vielleicht auch ganz bald?